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 Ausgangslage, Anforderungsprofil und Umsetzung

1. Ausgangslage der Schule mit Zukunft

Smartphones mit Internetfunktion sind die Kommunikationsmittel und Informationsquellen vieler SchülerInnen, auch im Unterricht! Die neuen Informationstechnologien verändern grundlegend  Lernorte  und Unterrichtspraxis. Tablets erweitern mit ihren vielseitigen “Werkzeugen” die Bildungs- und Lernmöglichkeiten sowie die Informationshorizonte für jung und alt. Gleichzeitig werden auf Bildungsmessen zunehmend “Klassenzimmer der Zukunft” als digitalisierte Infotainment-Tempel propagiert. Natur und Umwelt - bedeutsame Lernorte -  werden ausgesperrt. Das Lernen wird hier nicht mehr ganzheitlich, sinnesorientiert und als “das Bohren dicker  Bretter” erklärt, sondern häufig als  ein  medialer, spielerischer Rausch der Mausklicks und Wischbewegungen inszeniert.  

Viele Eltern und SchülerInnen fordern wieder verstärkt mehr Zeit zum entspannten Lernen. Sie wünschen sich nachhaltige ganzheitliche Bildung, mit sozialer Integration und musisch-kulturellen Schwerpunkten. Ein besonderes Augenmerk wird auf die sichere Beherrschung klassischer Kulturtechniken,  auf vielfältige Lernstrategien, auf begabungsgerechte Förderung und nachvollziehbare Beurteilung gelegt. Traditionelle Unterrichtspraxis und Lernorte sollen mit den fantastischen informationstechnologischen “Werkzeugen” wie Tablets für die Zukunft “fit” gemacht werden. 

Schulen mit Zukunft bereiten zwingend auf das ganze Leben vor. Sie vermitteln neben Orientierungswissen auch menschliches Miteinander. Sie bieten - finanziell und personell gut ausgestattet - Integration, Inklusion und Ganztagsbetrieb. Sie erkunden dazu neue Wege für die Gestaltung der Lernorte. Diese Schulen nutzen die guten Erfahrungen mit ganzheitlichen Ansätzen für die unterrichtliche Neubestimmung oder Weiterentwicklung der Lernorte in der Sekundarstufe I. Sie setzen verstärkt auf projektive Unterrichtsverfahren und beziehen sich bewusst auf historische reformpädagogische Ideen (MONTESSORI), die Lerntheorie der kognitiven Dissonanz (FESTINGER), aktuelle Lerntheorien und lernbiologische  Ansätze (HÜTHER).

Die anregende, freundliche Lernatmosphäre dieser Schulen fördert mehr Lust am vernetzten Lernen und Lehren, mehr Spaß und Freude im Unterricht. Fachliche, soziale und kreative Kompetenzen der SchülerInnen stehen hier gleichwertig im Zentrum des Unterrichts. Lernorte mit Zukunft unterstützen unterschiedliche Begabungen und individuelles Leistungsvermögen. Sie beschreiben verbindlich den unterrichtspraktischen Rahmen für den sinnvollen Umgang mit neuer Technologie (iPad, Whiteboard etc.) und Programmsoftware.     

Schulen mit Zukunft nutzen aktuelle didaktische und methodische Konzepte für projektive Unterrichtsverfahren, für Gruppen- und Einzelarbeit. Vernetzte Lernprozesse werden hier vorwiegend selbsterklärend, mit stillen Übersichten und Wegweisern, mit vielfältigen, alle Sinne ansprechenden Angeboten eingeleitet. Pädagogische “Berufsanimateure” und anstrengender, einengender Frontalunterricht sind weniger gefragt. Im Mittelpunkt dieser Unterrichtspraxis stehen vielmehr  interessante mediale Angebote mit hohem Aktivierungspotential. LehrerInnen steuern im Hintergrund das selbständig ablaufende Geschehen,  beobachten vielfältige SchülerInaktivitäten und bewerten sie  nachvollziehbar. Sie begleiten die Lerngruppen und ermutigen einzelne SchülerInnen zum erfolgreichen selbstständigen Tun. Sie geben häufiger Ratschläge, wenn sie danach gefragt werden. Kritik und Anregungen zur Unterrichtspraxis sind ausdrücklich erwünscht.

 

Wie können die dargestellten Grunderfahrungen für die Unterrichtspraxis in Schulen mit Zukunft genutzt und umgesetzt werden?

 

Das nachfolgende Anforderungsprofil berührt die Kernaufgabe der Schulen mit Zukunft: die Organisation des Unterrichts, die Förderung, Beobachtung, Bewertung der SchülerInnen und die Gestaltung der Lernorte.

2. Anforderungsprofil der Schule mit Zukunft

Projektive, offene und ganzheitliche Unterrichtsformen sind mit diesem Anforderungsprofil erreichbar:

  • Lehrerrolle: Organisator und Unterstützer selbstorganisierter Lernprozesse
  • Schülerrolle: eigenverantwortliches, selbständiges und selbsttätiges Lernen
  • Didaktik: Lebens- und Zukunftsbezug, Schlüsselqualifikationen, Vermittlung humanistischer Werte, Mut zur Lücke (Exemplarität)
  • Methodik: ganzheitlich, sinnesorientiert, motivierend, projektorientiert, Förderung der Selbstständigkeit, Teilhabe, Mitverantwortung, Integration, Überprüfbarkeit und Binnendifferenzierung 
  • Organisation des Unterrichts: variabel, selbsterklärend, vielfältig, nicht bevormundend
  • Beobachtung, Beurteilung, Bewertung: differenzierend, nachvollziehbar, Förderung vielfältiger Begabungen und Leistungsstärken
  • Lernwegzugänge: ausgewogen, sinnesorientiert, anregend, vielfältig, multimedial, selbsterklärend
  • Verfügbarkeit der Medien: schneller (digitaler) und zielgerichteter Zugriff über eindeutige Kennzeichnung der Lernmaterialien
  • Medienangebot: ausgewogene Lerngegenstände mit Umwelt- und Umfeldbezug
  • Neue Lern-Hard/Software: pädagogisch begründete u. lernzielgebundene Einbindung in ganzheitliche Unterrichtspraxis
  • Lernort: innerhalb und außerhalb der Schule, Lernräume (Klassenzimmer der Zukunft) mit zeitgemäßer mediale Ausstattung (Whiteboard, Tafeln, Medienschränke, Tablet-PC),  mit Innenarchitektur für eine entspannte freundliche Lernatmosphäre, zusätzlicher Gruppenraum
  • Rückmeldung für LehrerIn und SchülerIn: Optimierung und Aktualisierung des Unterrichts

Eine unterrichtspraktische und schulformübergreifende Antwort auf die EXPO 2000-Ausgangsfrage “Welche Schule braucht die Zukunft unserer Welt?” ist das prämierte LAUBE-Konzept

Meine, den 06.04.2016

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  Jens Dürrkopf